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Let’s talk money! Wie Jung und Alt ihren Weg zur finanziellen Selbstbestimmung finden


Im Rahmen des #YML-Praxisgesprächs mit dem Titel „Let’s talk money: Wie Kinder und Jugendliche ihren Weg zur finanziellen Selbstbestimmung finden“ veranschaulichte Julia Vlahovic von Three Coins in einem interaktiven Vortrag, wie Finanzkompetenz, also ein verantwortungsvoller Umgang mit Geld, gefördert werden kann, doch …

Guter Umgang mit Geld – Was ist das überhaupt?

Geld beeinflusst beinahe alle Bereiche unseres Lebens und eine Vielzahl unserer Entscheidungen – sei es der Kauf von Sneakers oder die Planung der eigenen Altersvorsorge. Deshalb ist der Umgang mit Geld eigentlich lebensentscheidend. In der heutigen Lebensrealität, die geprägt ist von Digitalisierung, Social Media und schnellem Konsum, wird uns der nachhaltige Umgang mit Geld nicht unbedingt leicht gemacht. Die aktuelle Gesamtsituation – Stichwort Teuerungen und Inflation – stellt uns nochmal vor weitere Herausforderungen.

Finanzkompetenz für ein selbstbestimmtes Leben

Sich mit dem eigenen Geldverhalten auseinanderzusetzen und es zu verbessern, ist daher ein Gebot der Stunde. Das Thema Finanzbildung ist aktuell auch präsenter denn je – und das zurecht. Denn der gute Umgang mit dem eigenen Geld hat zahlreiche positive Effekte für jede*n einzelne*n: Er führt zu weniger Geldsorgen und Stress, zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl und zu einem unabhängigeren Leben. Mit Blick auf die Gesamtgesellschaft ist Finanzkompetenz ein wichtiger Hebel für Armutsprävention, Chancengleichheit und Selbstbestimmung.

Finanzkompetenz ist keine Raketenwissenschaft

Aber was ist das denn eigentlich, der gute Umgang mit Geld? Laut OECD ist Finanzkompetenz jene Kombination aus Bewusstsein, Wissen, Fähigkeiten, Einstellungen und Verhalten, die notwendig ist, um fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen und letztlich für das eigene finanzielle Wohl zu sorgen. Es geht also um eine Mischung aus (Selbst-)Reflexion, theoretischem Wissen und praktischen Fertigkeiten, die es uns schlussendlich erlaubt, ohne Geldsorgen durchs Leben zu gehen.

Das Schöne daran: Um nachhaltig mit dem eigenen Geld zu wirtschaften, sind weder ausgefeilte Rechenkünste noch viel theoretisches Wissen nötig. Der gute Umgang mit Geld ist nämlich keine Raketenwissenschaft. Jede und jeder kann ihn erlernen. Die wichtigsten Fertigkeiten lassen sich ganz knapp zusammenfassen:

  • Das eigene Budget im Griff zu haben – also nicht mehr auszugeben, als man einnimmt
  • Ein reflektiertes Konsumverhalten aufzuweisen
  • Externe Einflüsse auf das eigene Verhalten zu erkennen
  • Auf Unerwartetes vorbereitet zu sein
  • Sich finanzielle Ziele zu setzen und diese zu erreichen
  • Fürs Alter vorauszuplanen

Wer sich diese sechs Kompetenzen angeeignet hat, kann sich selbst schon mal auf die Schulter klopfen. Die Basis ist geschafft und ein guter Ausgangspunkt, um spezifische Themen zu vertiefen und sich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln – sei es im Bereich des Kapitalmarkts oder in Bezug auf die Herausforderungen der Digitalisierung.

Finanzkompetenz für eine gute Zukunft

Fest steht nämlich, dass unser Geldleben in Zukunft nicht einfacher wird. Höhere Lebenshaltungskosten, unsichere Pensionen, Digitalisierung und die globale Wirtschaftslage werden uns sicher noch vor weitere Herausforderungen stellen. Je früher man sich mit dem Thema Geld und dem eigenen Geldleben auseinandersetzt, desto besser also, damit wir alle möglichst frei und selbstbestimmt durchs Leben gehen – ganz ohne Geldsorgen.

Über Three Coins

Hier bietet Three Coins Unterstützung an. Three Coins ist ein Sozialunternehmen, das Finanzbildungsprojekte entwickelt und umsetzt – in der Überzeugung, dass ein guter Umgang mit Geld einer der größten Hebel für Selbstbestimmung, Chancengleichheit und eine gesunde Volkswirtschaft ist. Deshalb vermitteln die Three Coins-Formate Finanzkompetenz auf lebensnahe und wirkungsvolle Weise, und das so vielen Menschen wie möglich. Das Angebot umfasst dabei Beratung, Workshops und Formatentwicklung, wie z.B. E-Learning-Tools, Spiele und Bewusstseinskampagnen.

Kinder und Finanzkompetenz

Was bedeutet das nun konkret für Kinder und Eltern? Basierend auf einem internationalen Vergleich von Lehrplänen und Forschungsergebnissen können folgende zehn wichtige Fertigkeiten zusammengefasst werden, die die Finanzkompetenz von Kindern im Grundschulalter ausmachen.

  • Funktion und Wert von Geld kennen
  • Bewusstsein dafür haben, dass Geld eine begrenzte Ressource ist
  • Bereitschaft zum Bedürfnisaufschub aufbringen
  • Zwischen Wert und Preis unterscheiden können
  • Unterscheidung zwischen Dingen, die man braucht und die man nur „haben will“
  • Ausgabepräferenzen kennen und Gründe dafür nennen können
  • Grundlegende Funktionsweisen von Werbung kennen und Verlockungen widerstehen können
  • Überblick über die eigenen Ausgaben behalten
  • Unterschiedliche Formen von Einkommen kennen
  • Kurz- und langfristige Sparziele nennen und diese auch erreichen können

Diese Liste sieht jetzt auf den ersten Blick sehr umfassend aus. Wie soll man einem Kind all diese Fertigkeiten vermitteln? Die gute Nachricht ist: Kinder lernen schnell und sie lernen vor allem durch Imitation und Übung.

Wie man grundlegende Finanzkompetenz-Themen im Alltag unterbringt, lässt sich leichter an einem Beispiel veranschaulichen. Schon beim Einkaufen im Supermarkt gibt es zahlreiche Gelegenheiten über den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld zu sprechen:

Laut denken: Erkläre deinem Kind während des Einkaufs, warum du dich für eine spezifische Produktvariante entscheidest.

Preisvergleich: Vergleicht die Preise einer Produktkategorie und überlegt gemeinsam, warum eines teurer ist als das andere.

Bauchen vs. Wollen: Teilt euren Einkauf in zwei Kategorien ein – welche Dinge im Einkaufswagen braucht ihr wirklich, welche wollt ihr nur?

Eigenes Budget: Gib deinem Kind ein kleines Budget, das es beim Einkaufen selbstständig einsetzen darf.

An diesen Beispielen kann man deutlich erkennen, dass es im Grunde nicht um die theoretische Vermittlung von Lerninhalten geht, sondern darum, mit gutem Beispiel voranzugehen, Kinder an Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen, ihnen den nötigen Spielraum zu geben den Umgang mit Geld auszuprobieren – und vor allem: das Thema Geld nicht weiter als Tabu zu behandeln, sondern offen und ehrlich anzusprechen. Denn Finanzkompetenz bedeutet nicht (nur), theoretisches Wissen zu haben und sich mit Zahlen und Zinsen auszukennen. Um verantwortungsvoll mit dem eigenen Geld umgehen zu können, geht es vor allem auch um den Menschen als Individuum, seine Werte, Vorstellungen, Ängste und Wünsche. Es geht darum, als Pilot*in seines Geldlebens das eigene Verhalten positiv zu verändern. 1


Mag. Lena Gugenberger, MBA beschäftigt sich als diplomierte Pädagogin bereits seit ihrer Ausbildung mit dem Thema Bildung in unterschiedlichen Kontexten. Ergänzt wird diese Erfahrung durch langjährige Tätigkeit im Finanzdienstleistungssektor sowie einen MBA in Unternehmensberatung. Im Führungsteam des Sozialunternehmens Three Coins setzt sie sich für mehr Finanzbildung ein.

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  1. Teile dieses Blogbeitrags sind ursprünglich auf https://www.threecoins.org/category/blog/ erschienen.

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